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Pressemitteilung: ProAsyl Essen vor gravierenden Einschnitten

Neue Richtlinien des MKFFI bedrohen Stellen und führen zu Gehaltskürzungen. Das wird sich auf das gesamte Beratungsangebot des Vereins auswirken.

Das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration (MKFFI) hat neue Richtlinien für das Förderprogramm „Soziale Beratung von Geflüchteten“ aufgesetzt. Die teils gravierenden Änderungen haben nicht nur Auswirkungen auf die gesamte Beratungslandschaft in NRW, sondern bedrohen insbesondere kleine, unabhängige Vereine wie ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen.

In der Asylverfahrensberatung in der Erstaufnahmeeinrichtung am Overhammshof wird eine halbe Stelle wegfallen. Dies ist insbesondere in Zeiten der Corona-Pandemie nicht nachvollziehbar, da sich die dynamische Situation zu erhöhtem Beratungsaufwand führt.

Auch in der regionalen Beratung in der Innenstadt droht eine halbe Stelle wegzufallen. Dabei ist ProAsyl seit 1996 die einzige durchgehend nicht-städtisch geförderte Beratungsstelle in Essen, während andere Träger erst seit 2015 sukzessive in die Arbeit der regionalen Beratung eingestiegen sind. Aufgrund der langjährigen Erfahrung verfügt ProAsyl über eine hohe Expertise im Aufenthalts- und Asylrecht, die nicht nur von Klient*innen und Ehrenamtlichen, sondern auch von anderen Beratungsstellen häufig angefragt wird. Mit geringerem Stellenumfang wird es in Zukunft jedoch nicht mehr möglich sein, den Beratungsumfang aufrecht zu erhalten.

Ein weiterer schwerer Einschnitt ist die Deckelung der Personalkosten auf 80 Prozent des bisherigen Niveaus. So wird es für ProAsyl Essen schwierig der langjährigen Erfahrung und hohen Qualifikation der Mitarbeiter*innen finanziell gerecht zu werden. „Die neuen Förderrichtlinien treffen unseren Verein und vor allem unsere Mitarbeiter*innen mit voller Wucht. Wir werden leider nicht um Entlassungen und Gehaltskürzungen herumkommen.“ beschreibt Vorstandsvorsitzende Kathrin Richter die aktuelle Situation. „Ich bin schockiert über die geringe Wertschätzung unserer Arbeit durch das MKFFI.“

Mit den gekürzten Personalkosten wird es langfristig für viele Träger nur noch möglich sein günstige Berufseinsteiger*innen einzustellen. Aufgrund der Komplexität des Aufenthalts- und Asylrechts eine fatale Entscheidung! Denn es braucht Erfahrung, um sich sicher im Beratungsalltag zu bewegen. Neben einer hohen Fluktuation ist für die Zukunft ein genereller Qualitätsverlust in der Beratungsarbeit mit Geflüchteten zu befürchten. Vor allem die unabhängigen Flüchtlingsorganisationen sind in ihrer Existenz bedroht, weil sie im Gegensatz zu den Wohlfahrtsverbänden die Einschnitte oft nicht durch höhere Eigenmittel kompensieren können.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an folgende Telefonnummer: 0201 – 20539


Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Richter (Vorstandsvorsitzende ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V.)
Inka Jatta (Geschäftsführung ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V.)

 

Die Pressemitteilung kann hier heruntergeladen werden.

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