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Rede für Pro Asyl Essen auf der Kundgebung „Je suis Paris“ aus Anlass der Terroranschläge in Paris am 16.11.2015

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich freue mich, dass so viele Menschen zusammenkommen sind, um sich gegen den Terror gegen unschuldige Menschen zu stellen und ihre Solidarität auszudrücken.

Heute gilt unsere Solidarität den Opfern in Paris. Sie gilt aber auch den Opfern der vergangenen Wochen und Jahre. Über 130 Opfer in Paris, über 120 Zivilisten in Kobane im Juni dieses Jahres an einem einzigen Tag, über 130 Menschen in der Türkei, die bei zwei Selbstmordanschlägen in Suruc und Ankara umgebracht wurden, Unzählige im Irak und Syrien. Und dies sind nur einige Beispiele.

Wir von Pro Asyl drücken allen Angehörigen der Opfer des Terrors egal in welchem Land, egal welche Staatsangehörigkeit sie haben, unsere Anteilnahme und Solidarität aus.

In jedem dieser Fälle hat der terroristische Islamische Staat die Verantwortung übernommen. Es ist überfällig, dieser menschenverachtenden terroristischen Vereinigung den Boden zu entziehen. Hier erwarten wir gerade von der Bundesregierung Taten statt Worte. Dazu gehört es, endlich eine Lösung für die sich im syrischen Bürgerkrieg gegenüber stehenden Kräfte zu finden. Dazu gehört auch, den Nato-Partner Türkei in die Schranken zu weisen, dessen Präsident Erdogan den Terrormilizen des Islamischen Staates vielfach freie Hand gewährt.

In Paris halten viele dem Terror die Aussage „Nous somme uni“ entgegen. Wir sind vereint. Angesichts der vielen Menschen, die auf der Flucht vor dem Islamischen Staat sind, ist dies eine wichtige Aussage. Wir sind vereint im Kampf gegen den Terrorismus und wir sind vereint in der Solidarität mit denen, die vor dem Terror fliehen müssen. Sie haben unsere Solidarität. Sie müssen Schutz und Hilfe bei uns finden.

Pro Asyl erteilt allen eine Absage, die die terroristischen Anschläge jetzt nutzen wollen, um gegen Flüchtlinge zu hetzen und eine Abschottungspolitik der geschlossenen Grenzen durchsetzen wollen. Wir erteilen Pegida und anderen rechten Rattenfängern hier heute eine Absage. Wir erteilen aber auch allen eine Absage, die durch eine „Grenzen zu“-Politik diesen rechten Kräften zu arbeiten. Für hunderttausende Menschen auf der Flucht würde die „Grenzen zu“-Politik zusätzliche Lebensgefahr und zusätzliches Elend bringen.

Dieser Terrorismus darf nicht als Krieg begriffen werden, dem Staaten mit kriegerischen Mitteln begegnen müssen. Krieg war noch nie die Lösung von Problemen, sondern bringt millionenfaches Unglück. Der Krieg in Afghanistan, an dem Deutschland sich beteiligt hat, hat keine Lösung gebracht. Immer noch müssen Menschen von dort fliehen. Der Krieg bringt auch keine Lösung für den Nahen Osten. Die Menschen würden weiter fliehen müssen, vor Terror, Vernichtung und vor Krieg.

Wer den Terroristen den Boden entziehen will, muss für eine offene, demokratische und friedliche Gesellschaft eintreten. Einer Gesellschaft, die das friedliche Miteinander von Menschen unabhängig von kulturellen, politischen und religiösen Einstellungen gewährleistet.

„Nous somme uni“ ist das Bekenntnis zu dieser offenen Gesellschaft, wie wir sie leben wollen in Europa und auf der ganzen Welt. Wir sind heute Abend hier, um deutlich zu machen: Wir lassen uns eine offene, multikulturelle Gesellschaft nicht wegnehmen.

Deshalb schließe ich mit den Worten: Refugees welcome – Wir schaffen das.

Gabriele Giesecke, stellvertretende Vorsitzende von Pro Asyl Essen

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