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Pressemitteilung zur Aufgabe der Verfahrensberatung in der Aufnahmeeinrichtung in Essen

Abschied aus der Landeseinrichtung am Overhammshof - ProAsyl gibt Verfahrensberatung in der Aufnahmeeinrichtung in Essen Fischlaken Ende 2023 auf

ProAsyl/Flüchtlingsrat Essen e.V. ist seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner in der Flüchtlingsarbeit in der Landeseinrichtung am Overhammshof.

Seit 1996 werden wir über das Programm Soziale Beratung von Flüchtlingen in NRW für die regionale Beratung gefördert. 2015 wagten wir den Sprung in die Verfahrensberatung. Über acht Jahre haben wir mit fünf Mitarbeitenden Beratung für die asylsuchenden Bewohner*innen der Erstaufnahmeeinrichtung Essen Fischlaken angeboten.

Die Mängel im Asylsystem sind dabei immer deutlicher geworden: Die Beschleunigung der Asylverfahren verhindern oft eine adäquate Vorbereitung auf das Verfahren. Die Unterbringungssituation sowie die Versorgung, insbesondere von vulnerablen Gruppen, ist besonders in Zeiten hoher Belegung unzureichend. Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind nicht einfach, die Arbeitsinhalte belastend und gut ausgebildetes Personal in Zeiten von Fachkräftemangel schwer zu finden.

Zusätzlich sind die strukturellen Defizite im Bereich der Förderrichtlinien in den vergangenen Jahren gewachsen. Weder Verwaltungstätigkeiten noch geschäftsführende Aufgaben werden finanziert. Die Anforderungen an Antragstellung und Verwendungsnachweisverfahren werden zunehmend arbeitsintensiver und langjährige Mitarbeiter*innen können nur dann gehalten und tariflich bezahlt werden, wenn genügend Eigenmittel zur Verfügung stehen. Das Förderprogramm des Landes deckt die tatsächlichen Kosten keineswegs.

Zeitgleich ist das ehrenamtliche Engagement zurückgegangen, die Mitgliederzahlen sanken ebenso wie die Spendenbereitschaft, so dass diese strukturellen Defizite nicht mehr aus Eigenmitteln ausgeglichen werden können. In der Konsequenz haben wir uns schweren Herzens entschlossen, uns zum Ende des Jahres aus der Verfahrensberatung in der Erstaufnahmeeinrichtung zurückzuziehen.

Wir wollen uns als lokaler Verein in Zukunft wieder mehr auf kommunale Themen in der Flüchtlingsarbeit konzentrieren.

Achim Gerhard-Kemper (Vorsitzender)

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